Das Übel an der Wurzel packen
Karies ist immer noch die Infektionskrankheit Nummer eins in Deutschland. Und nicht selten führt der Krankheitsverlauf zu Zahnverlust. Dieser droht vor allem dann, wenn die Erkrankung den Zahnnerv erreicht hat, dieser sich entzündet und abstirbt. Was die wenigsten wissen: Selbst dann könnte der Zahn noch gerettet werden.
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Erschienen im TOP Gesundheit 2015
Gängige Praxis ist in den meisten Fällen folgende: Der entzündete Nerv wird unter örtlicher Betäubung aus dem Zahn entfernt, anschließend verbleibt ein leeres Kanalsystem. Wird der Zahn jetzt nicht weiter behandelt, dringen Bakterien aus der Mundhöhle in das Kanalsystem ein und wandern durch die Wurzel, bis sie an der Wurzelspitze den Kieferknochen erreichen. Dort setzen sich die Bakterien fest und verursachen erneut eine Entzündung. Der Knochen rund um die Zahnwurzel löst sich auf, und der Zahn wird allmählich abgestoßen. Dieses entzündliche Geschehen kann langsam, chronisch und unbemerkt verlaufen. Jahrelang wächst die chronische Entzündung, ohne auffällig zu werden, bis der Zahn locker wird. Es kann aber auch als eine akute, explosive, schmerzhafte Entzündung in Erscheinung treten, die den Patienten zum zahnärztlichen Notdienst treibt. Dort muss der Zahn dann entfernt werden.
Bakterien aufspüren und vernichten
Früher gab es keine Rettung für solche Zähne, deren Nerv entzündet war, oder an deren Wurzelspitze sich schon Bakterien festgesetzt hatten. In den vergangenen 20 Jahren hat sich allerdings die zahnärztliche Behandlung immer mehr verfeinert; seit einigen Jahren werden sogar zahnärztliche Spezialisten ausgebildet, die sich ausschließlich der Rettung von Zähnen durch Wurzelkanalbehandlungen verschrieben haben. Ein solcher Spezialist für Endodontie taucht zur Rettung des Zahnes mit einem OP-Mikroskop und über 60facher Vergrößerung ein in das fein verzweigte und filigrane Wurzelkanalsystem der Zähne. Er reinigt die Hauptkanäle von Ablagerungen und totem Zellmaterial, spürt mikroskopisch feine Seitenkanäle in der Tiefe der Zahnwurzel auf und beseitigt dort sitzende Bakterien. Anschließend verschließt und versiegelt er das Kanalsystem mit einer Wurzelfüllung bakteriendicht, indem er die Hohlräume unter Mikroskopkontrolle mit einem plastischen Spezialharz ausfüllt. Danach kann es nicht zu einer erneuten Bakterieninvasion und Reinfektion kommen.
Erfolg spart Zahnersatz
Während früher die Erfolgsquote konventioneller Wurzelkanalfüllungen, beispielsweise im Seitenzahnbereich nur bei etwa 50 bis 70 Prozent lagen, so kann man heute dank der innovativen Methode einen Erfolg für über 90 Prozent der behandelten Zähne vorweisen. Dieser Erfolg bei der Rettung schon verloren geglaubter Zähne erspart dem Patienten den Zahnverlust. Außerdem verhindert er weitere aufwändige Behandlung, nämlich, den Zahn künstlich durch Brücken oder Implantate zu ersetzen.
Der Autor Bertram Eicher ist Master of Dental Sciences und arbeitet schwerpunktmäßig in dem Bereich der Prophylaxe, Implantologie und der Behandlung von Kiefergelenkserkrankungen/ CMD. In seinem Team ist eine spezialisierte Zahnärztin, Ihre Ansprechpartnerin für Endodontie.